Der Spanische Schritt

 

Der Spanische Schritt zählt zu den Zirkuslektionen, sieht imposant aus und kann sich positiv auf Schulterfreiheit, Gleichgewicht und Selbstbewußtsein des Pferdes auswirken.

Im Herdenverhalten kann man diese Geste häufig bei Hengsten im Spiel beobachten. Sie wird als imposante Angriffs- bzw Durchsetzungsgeste der Pferde untereinander eingesetzt.


                                                                 Foto: Nina Schmaus

Der Spanische Schritt beginnt mit einer Touchierhilfe am jeweiligen Vorderbein. Das Pferd wird durch Touchieren am Vorderbein sensibilisiert, das Bein vom Boden abzuheben. Die Stelle, an der eine Reaktion ausgelöst werden kann, kann dabei von Pferd zu Pferd unterschiedlich sein. Häufig erhält man unterhalb des Karpalgelenkes gute Reaktionen.

Ich touchiere beim Spanischen Schritt gerne von hinten, um das Bein in seiner Bewegung nach vorne heraus zu unterstützen. Die Intensität des Touchierens und des zirzensischen Trainings als Solchem, sollte dabei ganz individuell abgestimmt sein. So unterschiedlich jeder einzelne Mensch ist, so unterschiedlich ist auch die Charaktere bei den Tieren, auf die es entsprechend einzugehen gilt. Es ist dabei noch gar nicht entscheidend, wie hoch das Bein gehoben wird. Anfangs wird Sensibilität für Hilfengebung geschult. Es wird einmal von der einen und einmal von der anderen Seite gearbeitet. Wichtig ist, das Pferd zu loben, wenn es unsere Hilfengebung umsetzt.

Hat das Pferd grundsätzlich verstanden, was wir mit der Touchierhilfe erreichen möchten, können wir die Hilfengebung in die Schrittbewegung einfließen lassen. Es ist darauf zu achten, daß der Schritttakt erhalten bleibt. Prinzipiell ist es auch in dieser Lektion besser, über das „Vorwärts“ zu korrigieren, falls das Pferd auf touchierende Hilfen seitlich oder rückwärts ausweichen möchte. Man kann sich vorerst auf einer Hand einem Bein widmen und es in der Schrittbewegung antouchieren. Das Pferd wird gelobt, wenn es die touchierende Hilfe in der Schrittbewegung umgesetzt hat. Dann kann man auf die andere Hand wechseln und das andere Bein in der Schrittbewegung antouchieren.

Erst in der nächsten Stufe setzt man, vorerst an der Bande, beide Beine im Takt zusammen. Erhöhter Schwierigkeitsgrad ist auch hier die freie Bahn in der Bahnmitte.

Für das Pferd (und auch den Menschen) ist die Arbeit am Spanischen Schritt, will man ihn korrekt ausführen, eine Konzentrations- und Koordinationsübung.

Die Höhe des Beinhebens entsteht in der Regel erst nach und nach. Wichtiger ist es, das Pferd nicht zu überfordern. Daraus werden sich durch kontinuierliche Übung mehr Höhe und mehrere Schritte entwickeln. Hat das Pferd gelernt, die Hilfe der Gerte vom Boden aus anzunehmen, können leichte Zügelhilfen bzw. Stimmhilfen hinzukommen bzw. die Gertenhilfe ablösen.                                                         

Am Boden können die Zügel in die „äußere“ Hand genommen werden und über dem Widerrist mittels einer Kippbewegung der Hand zupfende Impulse auslösen, um das jeweilige Bein anzuheben. Die zupfende Hand soll dabei lediglich den Impuls setzen, aber nicht „das Bein anheben wollen“. Durch zuviel Einwirkung mit der Hand bringen wir das Pferd aus dem Gleichgewicht.

Haben Ausbilder und Pferd einen Rhythmus am Boden gefunden, kann die Arbeit unter dem Sattel beginnen. Anfangs kann es sinnvoll sein, daß eine zweite Person touchierend vom Boden aus unterstützt, so daß der Reiter sich auf das Vorwärtsreiten, das Geraderichten und die zupfenden Impulse kozentrieren kann. Die Person am Boden begleitet die Übung wie bisher, so daß das Pferd die Übung wiedererkennt und mit den neuen Gegebenheiten des Reiters verknüpfen lernt. Es ist darauf zu achten, daß das Pferd geradegerichtet vorwärts geritten wird. Es bietet sich vorerst an, an der Bande zu arbeiten. Das Vorwärts ist deshalb wichtig, weil die Hinterhand damit weiterhin das tragende Element bildet. Anderweitig besteht die Gefahr, daß das Pferd zwar die Vorhand rechts / links anhebt, aber die Hinterhand auf der Stelle „stehen bleibt“. Jegliche sinnvolle Gymnastik wäre damit verloren gegangen.

Für den Reiter gilt folgende zupfende Arbeit:

Rechte Hand zupft an, rechte Hand läßt nach, linke Hand zupft an, linke Hand läßt nach usw.

Hilfreich ist Folgendes:

Wichtig ist, daß Reiter und Person, die vom Boden aus unterstützt, im selben Takt arbeiten und eindeutige Signale geben. Das ist eine nicht zu unterschätzende Konzentrationsübung! In diesem Falle gilt es, drei Individuen aufeinander abzustimmen.

Der Takt und die Absprache sind bei dieser Übung eigentlich das A und O. Je besser man sich miteinander koordiniert und aufeinander einstimmt, desto besser werden die Ergebnisse.

Mein Tip:

Von der Verletzungsgefahr einmal ganz abgesehen, sollte der Mensch als Ranghöherer nicht die Position vor dem Pferd wählen, um die Lektion auszubilden. Er fordert sein Pferd damit auf, den „Angriff“ gegen sich auszuführen. Jedes Pferd, daß aus dieser Position nicht nach vorne austritt, ist im Grunde nur gehorsam.

Tendenziell geht bei Auslösung der Übung vor dem Pferd eher Vorwärtsaktivität  verloren. Der Mensch blockiert das Pferd nach vorne. Die Vorhand zeigt zwar Aktion, die Hinterhand wird aber eher nachgezogen. Sinnvoll ist es deshalb, sich auf Schulterhöhe, neben das Pferd zu stellen und das Vorwärts gut beizubehalten.


Prüfstein:

ist deshalb eine vorwärtsschreitende Hinterhand. Die Gangart Schritt sollte genauso flüssig sein, wie ohne das Heben der Vorderbeine. 

 

Schaut auch auf unserem YouTube Kanalvorbei.




 
Sandra Mauer, blanq 

 Impressum & Datenschutz

Kommentare